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Pelicot-Prozess: Wie kann man Frauen besser vor Gewalt schützen?

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SWR Aktuell: Was macht das mit den Frauen, wenn sie Opfer sexualisierter Gewalt werden? Charlotte Hirz: Das ist natürlich total individuell. Jede Gewalttat ist verschieden. Jede Person bringt verschiedene Ressourcen mit oder verschiedene Stärken - oder ist auch gerade in einer anderen Lebenssituation. Das heißt so pauschal kann man das gar nicht beantworten. Insgesamt lässt sich natürlich festhalten, dass das sehr einschneidende und auch traumatisierende Erlebnisse sind, die da passieren. SWR Aktuell: Einschneidende und traumatisierende Erlebnisse. Wie können Sie dann den Betroffenen helfen? Hirz: Wir arbeiten vor allem mit einem stabilisierenden Fokus. Das heißt, es geht darum, erst mal wieder zurück in den Alltag zu finden, wieder Boden unter den Füßen zu finden und wieder bei sich zu landen. Nach so einer furchtbaren Tat steht oft das ganze Leben Kopf. Die Betroffenen haben Traumafolgesymptome wie zum Beispiel Panikattacken, Schlafstörungen und so weiter. Da kann man sich vorstellen, dass dann ein Zurückfinden in den Alltag gar nicht so leicht ist. SWR Aktuell: Für den Heilungsprozess kann es unter Umständen hilfreich sein, das Ganze öffentlich zu machen. Gisele Pélicot hat sich dafür entschieden, die Videos mit den Vergewaltigungen im Gerichtssaal zeigen zu lassen. Das erfordert unglaublich viel Stärke, die viele Frauen nicht haben. Was erleben Sie stattdessen? Oder kommt das öfter mal vor? Hirz: Das, wie Sie das gerade formuliert haben, das wirkt oft so nach außen, dass die Betroffenen keine Stärke haben. Das würde ich aber ganz gerne anders einordnen, weil man sich einfach vor Augen führen muss, was das für Betroffene bedeutet, vor Gericht zu gehen oder auch eine Anzeige zu machen. Dadurch, dass wir in Deutschland in einem Rechtsstaat leben, der darauf basiert zu sagen, im Zweifel für den Angeklagten und oft bei den Taten wieder Zeugen noch Beweismaterial vorhanden sind, ist die Quote der Verurteilung von Vergewaltigungen lediglich bei acht Prozent. Das heißt, Betroffene müssen sich gut überlegen, ob sie in diesen Prozess starten, wo man einfach jahrelang keine Ruhe vor diesem Thema findet. Das heißt, man muss über viele, viele Jahre immer wieder detailliert von den Taten erzählen, oder von der Tat, oft mit fremden Personen um sich herum. Und das ist auch aus einer psychologischen und traumasensiblen Perspektive einfach extrem belastend. SWR Aktuell: Eine Konsequenz könnte sein, das am Gesetz etwas geändert wird: dass beide ausdrücklich einverstanden sein müssen, wenn es zum Sex kommt. Das berühmte „Nur Ja heißt Ja“. Da gibt es aber auch Kritiker, die warnen, die Frau stünde dann im Fokus und müsste eben beweisen, dass sie nicht explizit Ja gesagt hat. Wie sehen Sie das? Hirz: Ich würde das auch ähnlich einordnen. In erster Linie ist das natürlich ein guter Versuch und ein Schritt in die richtige Richtung. Allerdings verschiebt es wieder die Verantwortung auf die potenziell betroffene Person. Genau dann muss eben wieder bewiesen werden, ob das denn wirklich jetzt so war. Und wir merken das ja auch jetzt. „Nein heißt Nein“ gilt ja auch jetzt schon. Und da ist es genauso schwierig, das zu beweisen. Also ich glaube, dass Vergewaltigung verübt werden, liegt nicht daran, dass die verboten sind. Sie sind jetzt auch schon verboten. Das glaube ich, würde das Gesetz auch nicht wirklich ändern. SWR Aktuell: Was kann also getan werden. Sie sagen völlig zurecht: Bei einer Vergewaltigung ist meistens niemand dabei. Das ist dann nur der Mann, der sich an der Frau vergeht. Und „im Zweifel für den Angeklagten“ ist ein Prinzip des Rechtsstaates, das sich auch aus gutem Grund nicht ändern wird. Aber wie schafft man es, dass Frauen sozusagen nicht nur Opfer sind, sondern dass das Recht auf ihrer Seite ist? Hirz: Ich glaube, es muss einfach ganz, ganz viele verschiedene Ansatzpunkte geben. Da muss sich jetzt gar nicht mal nur das Rechtssystem ändern - das natürlich auch. Aber es ist eben auch ein sehr strukturell verankertes Problem. Und Gewalt gegen Frauen ist ein omnipräsentes Thema. Nur jetzt, bei diesen Fällen, wird eben drüber gesprochen. Das ist eben auch wunderbar, dass diese Fälle so viel mediale Aufmerksamkeit bekommen. Und das ist auch schön, wenn sich dann öffentlicher Druck aufbaut, der dann hoffentlich etwas verändert. Und auf der anderen Seite muss man sich bewusst machen: Solche Taten passieren wirklich jeden Tag, und das ist einfach ein Problem, dass er sehr präsent ist und sehr verankert in unserer Gesellschaft. Das heißt, man müsste Präventionsprogramme starten. Man müsste auch generell die Versorgung von gewaltbetroffenen Personen einfach verbessern, zum Beispiel auch durch das Gewalthilfegesetz oder Gewaltschutzgesetz, das ja jetzt gerade diskutiert wird - und da einfach einen ganz vielen verschiedenen Stellen ansetzen, um das wirklich ganzheitlich auch anzugehen.
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